Klinik 1

– Erfahrungen eines Betroffenen –

– VORURTEILE –

Ist es nun so weit? Bist du auch reif für die Klapse?“
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Diese Frage wird sich wohl jeder (wie auch ich) stellen, der vorher mit dieser Thematik noch nie konfrontiert worden ist. Noch heute fällt es auch mir schwer zwischen psychiatrie und psychosomatischer Klinik zu unterscheiden.


– DER WEG –

Es war ein langer Prozess, bis ich mich selbst dazu durchgerungen habe eine Reha wegen „Burnout“ zu beantragen – und auch selbst zu wollen. Den Anfang diesen Weges machte eigentlich die simple Frage meines Hausarztes „Wie geht es ihnen?“, die mich vor seinen Augen in Tränen ausbrechen ließ – weil ich einfach nicht mehr konnte.
– Es dauerte danach dann trotzdem noch recht lange, bis ich mich zu einer Reha durchringen konnte.


– BESTE VORAUSSETZUNGEN –

Die beste Voraussetzung für eine Reha ist das eigene Eingeständnis, daß man es selbst nicht mehr alleine schafft, und das man Hilfe selber will – und auch braucht.
In folge dessen sollte man sich klar darüber sein, daß die Klinik (und alle darin enthaltenen Angebote) nur dem einen Ziel dienen – dir zu helfen – auch wenn es einem selbst manchmal nicht so recht einleuchten will oder einem die Sinnhaftigkeit zuerst verborgen bleibt.
Als gläubiger Christ wollte ich Gott vertrauen, dass er der Rentenversicherung zeigt, welche Klinik für mich am geeignetsten wäre. Deshalb hatte ich bewusst darauf verzichtet mir selber eine Klinik zu suchen. Ich wollte in diesem Punkt Gott vertrauen – und bin auch nicht enttäuscht worden.
Ich selbst hatte mir vor dem Rehaantritt vorgenommen Hilfe anzunehmen, aber nicht schon innerlich vorschreiben zu wollen, aus welcher Richtung die Hilfe zu kommen hat.
-Das bedeutet, daß ich nicht von vornherein ein Hilfsangebot (z.B. Psychopharmaka) ausschließen (ablehnen) wollte, sondern offen für jedwege Art von Hilfsangeboten sein wollte.


– SCHLECHTE VORAUSSETZUNGEN –

Nun will ich auch nicht die schlechtesten Voraussetzungen verschweigen. Die bestehen darin, wenn man eigentlich selbst der Meinung ist, keine Reha zu benötigen, fehl am Platze zu sein, -von anderen geschickt worden zu sein.
Warum?
Viele der Rehaangebote basieren auf Eigenverantwortung und darauf daß man selbst mitmacht – und damit für sich selbst etwas tut.
Fehlt die eigene Erkenntnis wie in „Beste Vorraussetzungen“ beschrieben, dann sperrt man sich selbst innerlich gegen die Angebote, verweigert die Mitarbeit und schadet sich letztendlich damit selbst. Der Rehaaufenthalt kann dann nicht die positiven Wirkungen entfalten, wie es eigentlich möglich wäre. – im schlimmsten Fall verpufft die Wirkung der Reha komplett, und man steht sehr schnell wieder an dem Punkt, wo man vor der Reha stand.
Auch die innere Haltung die Rehazeit als zusätzlichen Urlaub anzusehen halte ich in den meisten Fällen für falsch. Man läßt durch diese Haltung die Angebote wie Wasser am Körper abperlen, ohne daß sie tiefer eindringen können.
– Obwohl ich nicht in abrede stellen will, daß für den einen oder anderen Patienten gerade „zusätzlicher Rehaurlaub“ dran sein könnte.


– ERFOLG / MISSERFOLG –

Eine Garantie für einen Erfolg oder Misserfolg der Reha gibt es natürlich nicht, aber man sollte sich folgende Dinge bewusst machen:

Die Reha wird ein Erfolg sein, wenn man anhand der in der Reha gewonnen Erkenntnisse anschließend sein Leben radikal umstellt und umstrukturiert. Dabei hat es aber keinen Sinn Dinge in das eigene Leben hineinzwingen zu wollen. Sondern man muss die Erkenntnisse so in das eigene Leben integrieren, dass „es passt“.
Die Veränderungen müssen sich so nahtlos in das eigene Leben einpassen damit sie keine zusätzliche Last sind, sondern zur neuen eigenen Lebensphilosophie werden.

Die Reha wird ein Erfolg sein, wenn man sich darüber im klaren ist, dass nicht eine einzelne Massname hilft, sondern ein ganzes Bündel von Massnahmen zum gewünschten Erfolg führen kann. – Wenn man also hingeht, um „nur ein bischen abzunehmen“ indem man weniger essen will, dann wird man am Ende vom Erfolg enttäuscht sein.
Wenn man aber hingeht und lernt sich kalorienärmer zu ernähren, und auch lernt mehr Kalorien zu verbrauchen, und es dann auch am Ende schafft nach der Reha in sein individuelles Leben zu integrieren – der wird langfristig Erfolg haben.

Was will ich damit sagen? Einzelne Massnahmen werden einen kaum messbaren Erfolg bringen. Aber ein ganzes Bündel von Massnahmen (wie ein Blumenstrauss) wird messbare Ergebnisse bringen.

Man sollte sich dabei immer bewusst sein, dass die Reha nur der Anfang sein kann – der Ort, wo die Weichen gestellt werden. -Nach der Reha muss es weitergehen. Passiert dies nicht, wird man ganz schnell wieder an der Stelle stehen, wo man sich vor der Reha befand.


– BURNOUT-KLIENTEL –

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90% der Burnout-Klientel (einschließlich mir) konnte ich in folgende Gruppen einsortieren.
Workaholics – die nicht auf die Signale ihres eigenen Körpers geachtet haben.
Ja-Sager – die es allen Leuten recht machen wollten, und sich selbst immer hinten angestellt haben.
Falsche Prioritätensetzer – bei denen alles andere wichtiger war, nur sie selbst nicht.
Daraus folgerte auch ein „geflügeltes Wort“ in der Klinik, das man immer wieder so, oder in ähnlicher Form zu hören bekam: „Achten Sie auf sich selbst“ oder „Passen Sie gut auf sich auf“.

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