Klinik 2

– WAS HEISST PSYCHOSOMATIK? –

Mit Psychosomatik wird laut Wikipedia folgendes bezeichnet
Zitat Anfang „…wird in der Medizin die Betrachtungsweise und Lehre bezeichnet, in der die geistig-seelischen Fähigkeiten und Reaktionsweisen von Menschen in Gesundheit und Krankheit in ihrer Eigenart und Verflechtung mit körperlichen Vorgängen und sozialen Lebensbedingungen in Betracht gezogen werden.“ Zitat Ende
Aber was heißt das genau? Diese Frage will ich am eigenen Beispiel erklären.
Schon mehrere Jahre vor der Reha litt ich an Diabetes. Die Zuckerwerte nahmen immer mehr zu, bis es ohne Medikamente nicht mehr ging. Ungefähr zur selben Zeit bekam ich regelmäßig/unregelmäßig Durchfall. Meistens wie Wasser.
Da dieser Durchfall ungefähr zur selben Zeit anfing, wie ich anfing die Tabletten gegen Diabetes zu nehmen, ging ich von einer Medikamentenunverträglichkeit aus.
Der Durchfall trat regelmäßig in unregelmäßigen Abständen mehrmals pro Woche auf.
Im Oktober 2010 mußte die Dosis diesen Medikamentes erhöht werden, weil der Zucker trotzdem weiterhin angestiegen war. Ich wunderte mich, daß der Durchfall trotz Erhöhung der Medikamentation nicht schlimmer (aber auch nicht besser) wurde.
Im Dezember 2010 kam ich dann auf Reha, wo (unter anderem) auch mein Diabetes behandelt wurde. Mit erstaunen stellte ich fest, daß (meiner Einschätzung nach) ca. 80 % meiner Mitpatienten meiner Station die selben Probleme – entweder mit Durchfall, oder Verstopfung hatten. – Auf einmal ging mir ein Licht auf, daß meine Beschwerden gar nicht von den Diabetestabletten her rührten, sondern anderen (nämlich psychischen) Ursprungs waren.
Nun sei hier angemerkt, daß es noch viele andere Auswirkungen von der Psyche auf den Körper gibt (z.B. Einschlaf- und Durchschlafprobleme, körperliche Schmerzen etc.). Obiges soll nur als anschauliches Beispiel dienen.
Schlußbemerkung:
Nachdem ich in der Klinik sehr viel über Entspannungstechniken, Streßbewältigung, Streßabbau etc. lernen- und anwenden durfte, meinte ich nach 5 Wochen eine leichte Besserung feststellen zu können.
Nach dem Klinikaufenthalt versuchte ich weiterhin das erlernte in meinem Leben anzuwenden, und nach und nach besserte sich das Durchfallproblem.
Nun, ca. 6 Monate nach Rehaende ist dieses Problem auf weniger als einmal pro Monat gesunken. – Und wenn es mal wieder auftaucht, dann kann ich es zu 90% auf eine Situation am Tag vorher zurückführen, wo mich ein Erlebnis besonders stark belastet hat.
Letzten Endes ist es wohl eine Kombination aus Unverträglichkeit gegenüber der Diabetes-Tabletten und psychischen Auswirkungen von Belastungen.
Nun aber, seitdem ich weiß woher es kommt, kann ich ganz anders damit umgehen und es ganz anders einordnen und verarbeiten.
Auch wenn es schon Durchfallbedingt zu unangenehmen und peinlichen Situationen gekommen ist, bringt es mich nicht mehr innerlich aus der Fassung oder ich falle innerlich auch nicht mehr in panik, weil ich es einordnen kann und gelernt habe – damit umzugehen.


Bitte Grafik nachladen, sie ist ein wichtiger Bestandteil dieser Seite– SCHLÜSSELSÄTZE –

Jeder muß für sich selbst herausfinden, was für ihn gerade „dran“ ist, um den optimalen Nutzen aus der Reha ziehen zu können. – Nur sagen tut es dir keiner – du mußt selber drauf kommen. – Schade eigentlich – zumindest für diejenigen, die nicht von selbst drauf kommen.

Neben den „äußeren Anwendungen“ – die auch ihren Teil zur Besserung beigetragen haben, waren für mich bestimmte „Schlüsselsätze“ und „Erkenntnisse aufgrund von Erlebnissen“ besonders wichtig. Diese will ich in kurzen Abschnitten beschreiben.


– SCHLÜSSELSATZ 1 –

AUCH FAUL AUF DER COUCH RUMLIEGEN HEISST
– ICH KANN NICHT MEHR –

Bitte Grafik nachladen, sie ist ein wichtiger Bestandteil dieser SeiteMeine Frau sagte zu mir:
„Du liegst nur noch faul auf der Couch rum“.
– Und sie hatte damit eigentlich recht.
Wenn ich an einem Wochenende mal frei hatte und meine Frau mit uns als Familie was zusammen unternehmen wollte befand ich mich in einem ziemlichen Zwiespalt.
Oftmals ging es mir so schlecht, dass ich gar nicht mit wollte.
Sagte ich Nein – hing der Haussegen schief, meine Frau „dampfte im Zorn“ zusammen mit den Kindern ab – und ich fühlte mich schlecht weil ich mich als schlechten Ehemann und Familienvater empfand.
Der erhoffte Erholungseffekt (weil die Familie nicht da war), stellte sich trotzdem nicht ein, und ich war genauso kaputt wie vorher, wenn die Familie wieder nach Hause kam.
Sagte ich Ja – kroch ich innerlich auf allen Vieren mit (obwohl ich eigentlich nicht mehr konnte), und hätte es selber nicht gemerkt, wenn mich jemand mit ner Keule erschlagen hätte.
– Eigentlich habe ich nur noch „auf den Mann mit der Keule“ in Form eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls gewartet.
Erst in der Reha -während eines Vortrages über Burnout – habe ich in einem Nebensatz (der für mich zum wichtigen Hauptsatz wurde) gehört:
„Auch faul auf der Couch herumliegen heisst – ich kann nicht mehr“
In dem Moment ging bei mir ein ganzer Kronleuchter auf.
Bis zu diesem Punkt haben mich immer Zweifel gehegt, ob das nun „Burnout“ sei, was ich habe, oder was anderes. – Ab diesem Zeitpunkt hatte ich Klarheit.

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