Über die Liebe – Hochzeitsrede

10.09.2021


Liebe … und … ihr habt euch als Hochzeitsgeschenk Geld gewünscht.
Aber Geld ist schnell ausgegeben, und die Erinnerung an den Geber verblasst schnell.
Gold und Silber habe ich nicht – aber was ich habe, das gebe ich euch – mein Herz. (nach Apostelgeschichte 3,6)
(Übergabe eines Kissens in Herzform)
Und das habe ich versucht, in diesen paar Zeilen niederzuschreiben.

Jeder von uns hat diese Einladung bekommen. „Wir feiern die Liebe“.
Und wirklich, heute ist der Tag, an dem wir die Liebe feiern. Wir freuen uns mit- und an dem jungen Brautpaar, und dem Glück das sie zusammen gesucht und gefunden haben.

Heute ist der Tag, an dem wir die Liebe wieder fühlen-, spüren, ja fast greifen können.
Und sie scheint so stark und unüberwindlich zu sein, dass sie jedem Sturm zu trotzen vermag.
Aber ist das wirklich so? Ist das Gefühl der Liebe wirklich eine Basis auf der sich ein gemeinsames Leben aufbauen lässt?
Die Älteren in unseren Reihen werden mir sicherlich zustimmen, dass dem nicht so ist.
Aber wenn es nicht die Liebe ist auf der man eine Ehe aufbauen kann, auf was dann?
Was hat so viel Tragkraft, das durch ein gemeinsames Leben durchtragen kann?

Für euch beginnt heute nicht nur die gemeinsame Zeit der Liebe und des Glücks,
sondern auch die Zeit des gegenseitigen Kennenlernens.
Eine Zeit, in der ihr neue Aspekte – überraschende Aspekte
– auch enttäuschende Aspekte an eurem Partner entdecken werdet.

Oftmals sind es nicht die großen Dinge, sondern die kleinen Dinge die das Gefühl der Liebe untergraben.
Die kleinen Füchse sind es, die den Weinberg verderben. (nach Hohelied 2,15)
Die falsch ausgedrückte Zahnpastatube, die nicht weggeräumten Socken,
oder die fettigen Chipsfinger, die an der neuen Wohnzimmercouch abgewischt werden.

Wenn eure Ehe gelingen soll, dann MUSS eure Ehe eine Ehe der Veränderung werden.
Eine Veränderung, in der jeder von euch beiden bereit dazu ist, sich verändern zu lassen.

Ihr solltet beide bemüht sein, den Partner verstehen zu WOLLEN,
auch wenn es manchmal fast unmöglich zu sein scheint.
Und vielleicht hilft euch dann dieser kleine Satz:
„Schatz, ich verstehe dich jetzt gerade nicht, aber ich liebe dich trotzdem“.

Oder wenn dein Partner gerade mal so reagiert wie du es nicht erwartet hast
und du fast explodieren möchtest, dann hilft vielleicht der Satz:
„Schatz, wie hast du das gerade gemeint?“
Dieser Satz zwingt vielleicht deinen Partner dazu, nochmals seinen Satz anders zu formulieren so dass du ihn oder sie vielleicht besser verstehen kannst.

Als Herbert von Karajan ein kleiner Junge war, da soll eine vornehme Dame ihn nach dem Weg gefragt haben:
„Junger Mann, wo geht es denn hier zu Philharmonie?“
Worauf Karajan geantwortet haben soll: „Üben, üben, üben“.

Und genauso ist es auch in einer Ehe.
Keiner von euch beiden hat seinen Bachelor oder Master in Ehe gemacht.
Wenn ihr in eine Ehe startet, meint ihr vorher schon zu wissen was alles auf euch zukommen wird, da ihr ja eure Eltern als Vorbilder hattet.
Und doch werdet ihr jeden Tag wieder neu von den Dingen überrascht werden,
von denen ihr vorher nichts ahntet.

Ihr werdet Fehler machen. Ihr werdet auch dem anderen weh tun.
Aber GESTATTET euch gegenseitig Fehler machen zu dürfen –
um euch gegenseitig zu verzeihen und daraus zu lernen.

Als gläubige Menschen die ihr Jesus Christus in euer Leben aufgenommen habt,
habt ihr einen enormen Vorteil gegenüber anderen Menschen.
Ihr könnt euer Versagen allein oder auch gemeinsam vor Jesus an das Kreuz bringen – und dort auch lassen.
Ihr könnt den Partner nicht nur um Verzeihung bitten, sondern auch Verzeihung gewähren dort wo ihr euch verletzt habt und verletzt worden seid.
Dazu gehört viel Mut und Überwindung – aber es lohnt sich.

Erlaubt euch, das sich eure Liebe entwickeln darf –
bis hin zum tiefen Vertrauen in euren Partner.
Ein Vertrauen das auch in stürmischen Zeiten durchträgt.

Ein Vertrauen, das dem anderen sagt:
„Es ist gerade eine schwierige Zeit, aber zusammen mit Gott werden wir da durchkommen.“ Gib deinem Partner das Gefühl, dass er nicht allein ist, sondern dass DU an seiner Seite auch in schwierigen Zeiten stehst.

Das Ja-Wort ist nur der erste Schritt eines langen gemeinsamen Weges.
Die Ehe kann nur gelingen wenn beide Partner jeden Tag wieder neu dazu bereit sind aufeinander zuzugehen. Und das siebzig mal sieben mal pro Tag (Matthäus 18, 21+22).

Am besten kann es gelingen, durch den unerschütterlichen Glauben und Vertrauen an Jesus Christus.

Hierzu möchte ich die allseits bekannte – und fast zu jeder Hochzeit zitierte Bibelstelle Prediger 4,12 nennen: „Wenn aber Satan der Zerstörer den einzelnen angreift, so werden ihm zwei widerstehen; aber eine dreifache Schnur – ein Bündnis mit Gott – wird nicht so schnell zerreißen“ (frei übersetzt)

Ich bin fest davon überzeugt, dass der Glaube an Gott ein festes Fundament ist, auf dem eine Ehe stehen kann.

Das GEFÜHL der Liebe wird irgendwann vergehen und ist keine Basis für eine dauerhafte Ehe.

Aber Liebe ist auch eine ENTSCHEIDUNG.
– Ich entscheide mich jeden Tag wieder neu dazu meinen Partner / meine Partnerin zu lieben. Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sondern eine BEWUSSTE Entscheidung.
Und wenn dann noch der Dritte (Gott) mit im Bunde ist, dann habt ihr eine tragfähige Basis, auf der eure Ehe gelingen kann.

Lasst uns deshalb heute die Liebe feiern.
Die Entscheidung von … und … die sie für ihr gemeinsames Leben getroffen haben.
Lasst uns die Liebe deshalb hier und jetzt feiern, und zu Ehren des Brautpaars die Gläser erheben.



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