Familiengeschichte(n) 2

– Verschweigen – was unangenehm ist –

Im Rahmen meiner Ahnenforschung fand ich heraus, dass mein Vater nicht das achte Kind von acht Kindern, sondern das zwölfte Kind von zwölf Kindern gewesen war. Als ich ihn fragte: „Sag mal Papa, weißt du eigentlich, dass du nicht das achte Kind von acht, sondern das zwölfte Kind von zwölf gewesen bist?“ Bekam ich zuerst die Antwort: „Das kann gar nicht sein“.
Erst als ich ihm die beglaubigten Geburtsurkunden von 4 Geschwistern vorlegte die kurz nach der Geburt starben, gab er es zu.
Man sprach halt nicht darüber, dass die ersten beiden Kinder aus zweiter Ehe Missgeburten gewesen waren, die kurz nach der Geburt verstarben – weil sie nicht lebensfähig waren.
Mein Vater erfuhr es auch nur als Kind, weil seine Mutter immer zu einem Grab auf den Friedhof ging und es pflegte. Als mein Vater eine Tante fragte, wer dort liegen würde, erhielt er die Antwort, dass dort seine Schwestern liegen würden.
Die beiden letzten Kinder aus erster Ehe sollen laut unbestätigten Gerüchten  zufolge bei einem Hausbrand gestorben sein.

– Gastgeschenke –

Von einem Verwandten wird berichtet, dass er in einer Glasfabrik in Piotrkow Trybunalski (Petrikau) gearbeitet hat. Als Gastgeschenk brachte er meinem Vater und seinen Brüdern Glaskugeln mit, die man als Briefbeschwerer benutzte. Auf dem Boden der Briefbeschwerer war ein Wappen oder Monogramm zu sehen. Später stellte sich heraus, daß der Vater von Verwandten aus Mannheim in einer Glasfabrik in Piotrkow Trybunalski gearbeitet hatte. – Wahrscheinlich ist er dieser Verwandte gewesen. Bei unserem Besuch vor ein paar Jahren waren wir auch auf diesem ehemaligen Firmengelände. Wir fanden dort noch eine Firma die Weihnachts-Glasschmuck herstellte, und man erzählte uns dass diese ursprüngliche Firma noch bis in die 70 er Jahre existiert haben soll.

– Das Geheimnis des silbernen Rings –

Mein Onkel Friedrich Kwirandt ließ sich heimlich einen Ring aus einem Silberstück anfertigen. Dieser Ring trägt sein Monogramm „FK“. Mein Großvater durfte aber davon nichts wissen. Als Friedrich zum Militär eingezogen wurde, gab er seinem Bruder Artur diesen Ring. Dieser sollte ihn so lange verstecken, bis er aus dem zweiten Weltkrieg wieder nach Hause kam. Leider fiel Friedrich im Krieg in der „Mius-Front“ (zwischen Russland und Ukraine) und kam nie wieder. Onkel Artur behielt den Ring, der auch die Flucht mitmachte, bis eines Tages meine Tante mir diesen Ring schenkte.

– Schwimmkurs –

Es ist ein sehr heißer Sommer in Belchatow. Die „Großen“ spielen dort, wo sie eigentlich nicht spielen dürfen.
Kinder, die Geheimnisse haben wie zu jeder Zeit und überall auf der Welt.
Was verspricht jetzt abkühlung? Wasser! Aber was tun, wenn man nicht schwimmen kann, und keiner da ist, der es einem beibringen kann?
Die großen Kinder schmissen einen Hund in das Wasser, und sahen zu, wie er es machte.
Sie sprangen hinterher, und machten es genau so – mit Armen und Beinen so strampeln wie der Hund.
Mein Vater (damals unter diesen Kindern zwischen ca. 1940 und 1945) hat erst „richtig“ im heutigen Sinne schwimmen gelernt, als wir (seine) Kinder schwimmen gelernt haben.


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