Energiewende – persönlich

Vorwort:
Schon seit sehr langer Zeit interessieren mich die Themen „Energie sparen„, „Erneuerbare Energien“ und „Elektromobilität„. Sie beschäftigen mich schon so lange, als diese Themen in der Öffentlichkeit noch gar kein Thema waren.
Doch die letzten Ereignisse (Europawahl 2019 und das entsprechende Video dazu von dem Youtuber Rezo) haben mich dazu bewogen meine eigenen Gedanken zu diesem Themenkomplex auf die Homepage zu bringen, weil manche Gedankengänge, Vermutungen und Rückschlüsse zu diesen Themen ich so und in dieser Form noch nie gelesen habe.

Mein Weg zu mehr Energiebewusstsein:
Den Anfang machte mein „neues Hobby“ Energie sparen zu wollen und weniger Energie verbrauchen zu wollen. Also fing ich an, Stück für Stück die zu Hause vorhandene Beleuchtung auf LED umzustellen als das in den Medien noch gar kein Thema gewesen war. Als das erledigt war, fragte ich mich: „Was kann ich sonst noch tun?
Die meisten Tipps im Internet bezüglich Energie sparen betrafen Eigenheimbesitzer. Aber wenn man nur normaler Mieter – vielleicht auch noch ohne eigenen Balkon – ist, was kann man dann tun?

Der falsche Weg der Politik zur Energiewende:
Am 11.03.2011 geschah der Reaktorunfall in Fukushima. Am 30.05.2011 fand die Pressekonferenz mit Angela Merkel statt, in der der Atomausstieg verkündet wurde. Leider hatte ich mir damals die Pressekonferenz nicht angehört, deshalb war mir nicht aufgefallen, dass sie schon damals den kompletten Atomausstieg auf das Jahr 2022 festgeschrieben hatte. Die Wirtschaft hatte also 11 Jahre lang Zeit sich Stück für Stück auf das Ende des Atomzeitalters zumindest in Deutschland vorzubereiten.

Am 15.04.2023 sind die letzten 3 Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet worden.
Link mit der Deutschlandkarte der ehemaligen Atomkraftwerke Interner/Externer Link.

Da man Ersatzenergie für den Wegfall der Atomkraftwerke benötigte, wurde das EEG (Erneuerbare Energien-Gesetz) immer wieder neu angepasst, um den Wegfall der Atomkraftwerke kompensieren zu können.
Die erneuerbaren Energien (namentlich Strom aus Biomasse, Windstrom und Solarstrom) nahmen rasant an Fahrt auf so dass im Jahr 2017 schon mehr an Windstrom und Solarstrom produziert wurden, als 2010 Atomstrom erzeugt worden war.

Nun hatte aber die Bundesregierung ein Problem. Zum einen wollte sie die Braunkohleproduktion so lange wie möglich halten, aber zugleich wuchsen die erneuerbaren Energien stärker und schneller als sie dachten. – Also, was tun?
Es mussten also Stromverbraucher generiert werden die sehr viel Strom verbrauchen und das Wachstum der erneuerbaren Energien auffressen sollten. So hätte man die Braunkohlekraftwerke weiterhin am Netz halten können, und trotzdem behaupten können dass man was für die Umwelt tut und die Erneuerbaren Energien unterstützt.
Also führte man 2016 die Elektroautoförderung ein in der Hoffnung dass viele Elektroautos den vielen Ökostrom „auffressen“ sollten. Aber zum einen hatte die Autoindustrie die Entwicklung verschlafen, und wollte auch so recht nicht an die Umstellung auf Elektro ran weil es viele Milliarden an Entwicklungskosten bedeutet hätte, somit gab es auch noch nicht ein großes Angebot an Elektrofahrzeugen. Und zum anderen waren diese Fahrzeuge durch die Batterien noch sehr teuer. Als Ergebnis kaufte kaum ein Mensch solch ein Fahrzeug. Also was tun?
Man änderte mal wieder die EEG so ab, so dass das Wachstum an neuen Windenergieanlagen, an Photovoltaikanlagen sowie Biomasseanlagen zur Stromerzeugung im Jahr 2019 fast gänzlich zum erliegen gekommen war.
Gleichzeitig verlängerte man das Fristende für die Förderung von Elektroautos bis Ende 2020 in der Hoffnung doch noch Menschen dazu bewegen zu können Elektroautos zur Stromvernichtung zu kaufen.
Aus der Sicht der Politik war somit alles gut – aber aus Sicht der Bundesbürger nicht.

Persönliche politische Wende:
In der Vergangenheit hatte ich es immer so gehalten, dass ich vor einer Wahl den Wahl-O-Mat bemüht hatte, und darüber abgeklärt hatte welche Partei meinem persönlichen Verständnis was die dringendsten Sachen wären die die Politik tun sollte am ehesten übereinstimmte. Meistens pendelte ich dann zwischen der CDU und den Grünen hin- und her. Eine feste Partei die ich immer gewählt hatte, hatte ich nicht.
Nun schaffte es aber eine kleine Partei kurz vor der Europawahl den Wahl-O-Mat für ein paar Tage verbieten zu lassen -also, woran sollte ich mich nun orientieren?
Bei meiner Suche bin ich dann auf das Video des Youtubers Rezo mit dem reißenden Titel „Die Zerstörung der CDU“ gestoßen. Dieses Video öffnete mir dahingehend die Augen dass man nicht eine Partei danach beurteilen sollte was sie alles vor einer Wahl verspricht, sondern das man darauf schauen sollte, wie viele der Wahlversprechen eine Partei auch eingehalten hat. Also dass man eher auf das Ergebnis schauen sollte. – Das Ergebnis des Videos war echt dramatisch, deckte sich aber auch mit meinen Beobachtungen der letzten Jahre die mich unzufrieden machten mit den (nach meiner Meinung) zu geringen Fortschritten die bezüglich der Erneuerbaren Energien erzielt wurden.

Für mich persönlich stellte sich diesbezüglich Peter Altmeier als einer der unfähigsten Politiker dar, der es erfolgreich verstanden hatte die Energiewende zu verhindern.
Aber durch die „Fridays for future“ Bewegung ist ein Stein ins rollen gekommen der die Kraft hat die etablierten Parteien zu überrollen. Die Geduld der Jugendlichen hat ein Ende gefunden, sie sind unserer „Diskussionskultur“ überdrüssig die alles bis ins kleinste Detail diskutieren will, und am Ende so viele Kompromisse macht dass das eigentliche Ziel dabei aus den Augen verloren wird und am Ende nichts dabei herauskommt. – Und die Jugend hat recht. Es wird endlich Zeit dass im Sinne der Nachhaltigkeit und Ökologie gehandelt – und nicht nur geredet wird.
Ich denke gerade in dieser Zeit kurz vor der Europawahl 2019 hat diese Bewegung den Nerv der Zeit getroffen, und das formuliert was in vielen Menschen (wie auch bei mir) schon längere Zeit innerlich rumort hat.
Aufgrund des politischen Drucks beschloss zwar die Bundesregierung den Ausstieg aus der Braunkohle bis zum Jahr 2038. Aber von heute (2019) aus gesehen sind das noch 19 Jahre. Für mein Empfinden ist das viel zu lang. Die Natur hat nicht mehr so viel Zeit. Selbst einen Kohleausstieg von 10 Jahren würde ich als sehr kritisch ansehen.

||: Anmerkung am 29.03.2022
Peter Altmeier ist mit dem Satz „Sorry für Fehler“ aus dem Amt ausgeschieden. Ich dagegen behaupte, dass es keine Fehler waren, sondern bewusste schuldhafte Unfähig- und Untätigkeit. Leider sehe ich in unserer Demokratie eine Gesetzeslücke die es erlauben würde, Amts- und Würdenträger die sich der Unfähigkeit schuldig gemacht haben, zu ersetzen. Es gab sehr lange schon Kritik an seinem Arbeitsstil, aber niemand schien es hören zu wollen, oder hatte die Notwendigkeit gesehen, ihn zu ersetzen. In diesem Punkt ist unsere Demokratie noch sehr stark ausbaufähig.
Mittlerweile ist der Krieg zwischen Russland und der Ukraine ausgebrochen. Und die allgemeine Teuerungsrate für Heizöl, Gas und Benzin wird in Deutschland den Schwenk auf Erneuerbare Energien schneller vorantreiben, als es unsere Politiker jemals unter normalen Bedingungen durchgeführt hätten. Der Krieg gegen die Ukraine hat eines erreicht, dass unsere Politiker (bis auf einzelne Ausnahmen) endlich das gegenseitige Beharken und Knüppel zwischen die Beine schmeißen eingestellt haben, und jetzt geschlossen (auch in energiepolitischen Fragen) zusammenstehen, und an einem Strang ziehen. Dieser Effekt wird sicherlich auch noch durch das energiepolitische Osterpaket 2022 und Sommerpaket noch verstärkt werden. :||
Nachtrag 23.02.2024
Leider hat die Erfahrung gezeigt, dass die am Anfang so gut angefangene Einigkeit der sogenannten Ampelkoalition (SPD, Grüne und FDP) sehr schnell wieder verflogen war, und das Kleinkarierte – nur die eigenen Parteiziele durchsetzen zu wollen – die Oberhand gewonnen hat. Dazu kommt noch unser sehr durchsetzungsschwache Bundeskanzler Olaf Scholz dem es eher genügt, wichtige Entscheidungen zum wohle unseren Landes aussitzen zu wollen, als die entsprechenden Entscheidungen beherzt anzupacken.

Aber was kann ich nun als Einzelner zur Energiewende beitragen?
Was kann ich als Einzelner tun, der vielleicht kein eigenes Haus hat um sich Solarkollektoren und Photovoltaikmodule aufs Dach machen zu lassen, oder sich eine Wärmepumpe einbauen lassen kann?
Hier nun ein paar Anregungen die im einzelnen vielleicht keinen sonderlich großen Effekt haben, aber in der Masse schon viel bewirken können.

1). Wähle die „richtige Partei“
Die Europawahl 2019 in Deutschland endete meiner Meinung nach mit zwei Paukenschlägen, die den etablierten Parteien die rote Karte gezeigt hatte.
Da war zum einen im Westen die unzufriedene Jugend die so viele Menschen überzeugen konnte Grün zu wählen weil die Bevölkerung mit den Fortschritten in der Klimapolitik durch die etablierten Parteien total unzufrieden waren.
Und zum anderen waren da die unzufriedenen Ostdeutschen, die aus Protest und dem Gefühl „Deutsche zweiter Klasse“ zu sein AfD gewählt haben. Obwohl ich gerade den Teil der unzufriedenen Afd-Wähler in der aktuellen täglichen Mediendiskussion für zu stark unterprädestiniert halte, liegt mir persönlich doch der energiepolitische Aspekt näher am Herzen. Trotzdem glaube ich aber, dass sich in Ostdeutschland durch die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung ein großes Maß an Sprengkraft aufgebaut hat das man weiterhin nicht so ignorieren sollte wie man es bisher getan hat.
Im Sinne der erneuerbaren Energien sollte man aber eher eine Partei wählen, die das Potential hat die Erneuerbaren Energien viel stärker als bisher voran zu bringen.
– Und abgesehen davon können die Erneuerbaren Energien mehr Arbeitsplätze schaffen, als in der Braunkohle wegfallen würden.
Nachtrag 23.02.2024
Durch den Krieg in der Ukraine mit dem damit verbundenen Wegfall des größten Teils des russischen Gases wurde die Energiewende seit 2023 beschleunigt, so dass (zumindest bei der Fotovoltaik) ein deutlicher Sprung nach vorne zu sehen ist (hoffentlich hält dieser Trend die nächsten Jahre weiterhin an). Allerdings tut unsere Regierung hier wieder nur das minimal Notwendigste und hat bei der ganzen Sache die langfristige Speicherung des Stroms für die Dunkelflaute oder die Überproduktion an windreichen- und sonnigen Tagen nicht auf dem Schirm. Wo gibt es nur die Politiker mit weitreichenden Vorraussichten und entsprechendem Handeln zum wohle des Volkes? Zumindest scheint es die in Deutschland nicht zu geben.

2). Spare Energie
Tausche deine Beleuchtung gegen LED aus. Bei der jährlichen Stromabrechnung wirst du das zwar nicht bemerken, aber jedes eingesparte Kilowatt an Strom hilft der Umwelt.
Link zu einem Online-LED-Shop mit guten Markenartikeln Interner/Externer Link.

Wenn ein größeres Elektrogerät zum Kauf ansteht, dann achte auf das Energielable und weniger auf den Preis. So schonst du auch die Umwelt wenn du ein teureres Gerät mit A+++ kaufst anstelle ein vergleichbares günstigeres Produkt das nur mit A+ gekennzeichnet ist. Dabei sollte man aber trotzdem den angegebenen Jahresverbrauch in Kilowatt im Auge behalten.
Letzten Endes ist es immer ein Abwägen zwischen Ökonomie und Ökologie.

Hierzu ein Beispiel:
So hatte ich z.B. festgestellt das moderne Kühlschränke mit A+++ zwar 50% weniger Strom pro Jahr verbrauchen als mein bisheriger alter Kühlschrank mit A+ (was eine Differenz von 35,- Euro pro Jahr ausmachen würde), aber dafür wegen der aufwändigeren Technik im Kühlteil wie auch im Gefrierteil (bei gleicher äußerer Größe) weniger Platz im Inneren (in Litern gemessen) für das Kühl- und Gefriergut zur Verfügung stellen. Da aber die 22 besten Einbau-Kühl/Gefrierkombinationen mit A+++ zwischen 773,- und 1899,- Euro kosten (Stand 2019 / siehe Link unten), und eine Amortisation der Investition (773,- geteilt durch 35,- Euro) sich erst nach 22 Jahren einstellen würde (so lange hält kein Kühlschrank) habe ich beschlossen, dass mein alter Kühlschrank noch bis zu seinem natürlichen Lebensende weiterwerkeln darf. Das heißt, dass sich die Kosten eines Kühlschrankes der 773,- Euro kosten würde erst nach 22 Jahren durch den geringeren Stromverbrauch wieder eingespielt hätte. Da man in der Regel davon ausgeht, dass ein Kühlschrank 15 Jahre lang hält, würde ein neuer Kühlschrank also nie die Kosten durch den geringeren Stromverbrauch während seiner Lebenszeit wieder einspielen. Andererseits hätte man vom ersten Tag des Betriebs des neuen Kühlschranks einen geringeren Stromverbrauch was wiederrum der Umwelt zu gute kommt.
Es liegt also in der Abwägung jedes einzelnen, ob man darauf aus ist, die Investitionen durch das Einsparpotential wieder hereinzuholen, oder ob man weniger Energie verbrauchen möchte, und dadurch auch bereit ist eine höhere Inverstition in Kauf zu nehmen die man gegebenenfalls nicht wieder einspielen kann.
Hier ein Link zu einer Seite mit den besten Ökogeräten Interner/Externer Link.

GENERELL ist zu sagen, dass der Austausch von Elektrogroßgeräten bezüglich dem merkbaren Einsparpotential in Euro mehr bringt, als die Umstellung von Beleuchtung auf LED, die nur ca. 5% des gesamten Stromverbrauchs ausmacht.

Noch ein Beispiel:
Als ich im Oktober 2018 umgezogen bin, habe ich den Umzug zum Anlass genommen um meine beiden über 30 Jahre alten Wasserbettheizungen durch die neueste Generation von Wasserbettheizungen zu ersetzen. Ich hatte mir ausgerechnet, dass ich durch den Austausch ca. 1 Kilowatt Strom pro Tag einsparen würde. – Nachträgliche Messungen haben das auch bestätigt. Dieser geringere Stromverbrauch machte sich auch bei meiner Abschlagszahlung für den Stromverbrauch bemerkbar. So dass ich seitdem 6,- Euro weniger an Abschlag monatlich zahlen muss. Durch den geringeren Abschlag hat sich die Investition in die neuen Heizelemente nach etwas über 3 Jahren amortisiert.

3). Wechsel zu einem günstigen Stromanbieter
Durch meinen Umzug im Oktober 2018 benötigte ich wieder einen Stromanbieter. Ich schloss deshalb einen Vertrag über ein Vergleichsportal mit dem für mich günstigsten Stromanbieter. Dabei gab ich noch meinen alten Jahresverbrauch von 1800 kWh an, was einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 4,9 Kilowatt pro Tag entsprechen würde. Da ich aber meine alten Wasserbettheizungen bei dem Umzug durch die modernsten Heizelemente ausgetauscht hatte war mit einem Minderverbrauch von 1 Kilowatt pro Tag zu rechnen. Bei dem obigen Stromanbieter zahlte ich 41,- Euro Abschlag pro Monat. Zu meinem Glück ging dieser Anbieter aber Ende Januar in Konkurs, und so musste ich mir einen neuen Stromanbieter suchen.
Da meine Messungen bis dahin bestätigt hatten, dass ich nur noch durchschnittlich 3,5 Kilowatt am Tag verbrauchen würde (in der vorherigen Wohnung wurde auch das komplette heiße Wasser durch einen elektrischen Durchlauferhitzer erhitzt, wobei das heiße Wasser in der neuen Wohnung mit über die Zentralheizung erhitzt wird) schloss ich einen neuen Stromvertrag bei einem teureren Stromlieferenten ab, gab aber nur noch einen Jahresverbrauch von 1300 kWh an was einem Verbrauch von 3,56 kWh pro Tag entspricht. Obwohl der Preis pro Kilowattstunde und die monatliche Grundgebühr teurer als bei dem vorherigen Anbieter waren, lag nun der monatliche Abschlag wegen des geringeren Verbrauchs nur noch bei monatlich 35,- Euro. – Ich musste also 6,- Euro weniger pro Monat an Abschlag zahlen. Hätte der vorherige Stromanbieter nicht konkurs angemeldet, wäre eine geringere Abschlagszahlung erst ein Jahr später – nach der Jahresendabrechnung – möglich gewesen. So sparte mir dieser Anbieterwechsel (durch den Minderverbrauch) allein 72,- Euro pro Jahr.
Nachtrag 23.02.2024
Durch die politische Situation und die Situation auf dem Energiemarkt sind die Strompreise immer weiter gestiegen, so dass ich jetzt bei einem Abschlag von 69,- Euro monatlich liege.

4). Investiere in Erneuerbare Energien
Wie ich ja weiter oben in „Der falsche Weg der Politik zur Energiewende“ ziemlich am Ende beschrieben hatte, haben die etablierten Parteien das Erneuerbare Energien Gesetz soweit geändert, dass das wachstum der Erneuerbaren Energien fast zum Stillstand gekommen ist.
Mittlerweile sind die Preise für Photovoltaikanlagen und zugehörigen Batteriespeicher aber so weit gesunken, das es auch für Hausbesitzer interessant und lukrativ ist sich Photovoltaikanlagen aufs Dach zu installieren und den dann produzierten Strom selbst zu verbrauchen.
Aber was tun, wenn man nur Mieter ist und kein eigenes Haus besitzt?
Da kommen nun zwei Situationen auf dem Finanzmarkt dem Privatanleger zu gute.
Zum einen ist es kein Geheimnis, das seit vielen Jahren die Zinsen sich auf einem historischen Tiefsstand befinden und man für Investitionen weniger als 1 % Rendite bekommt. Wenn man dann auch noch die klassischen Gebühren der Banken von dem Gewinn abzieht, dürfte so mancher eher Verluste als Gewinne machen.
Seit ein paar Jahren gibt es eine neue Anlageform die sich Crowdfounding nennt. Man investiert in Ideen oder Projekte und erwartet sich davon die versprochenen Gewinne. Da man sein Geld direkt in das Projekt oder die Idee gibt, sind dabei keine Banken zwischengeschaltet die durch entsprechende Gebühren den Gewinn schmälern könnten. Allerdings handelt es sich hierbei meistens um sogenannte „Nachrangdarlehen“. Das bedeutet, das wenn das Projekt scheitern sollte, das investierte Geld dann auch weg ist und man davon dann nichts mehr wiedersehen würde.
Durch die Firma Econeers haben schon verschiedene Firmen angeboten, dass man sich mit kleinen Beträgen an der Finanzierung von zum Beispiel Solarfeldern beteiligen kann.
Dazu werden bestehende Solarfelder gekauft, die noch unter das alte EEG Gesetz fallen. Dadurch bekommen diese Solarfelder noch die alten recht hohen EEG-Zulagen. Zusammen mit dem produzierten Strom der verkauft wird, sind dann Renditen bis zu 4% möglich, wobei man dann noch die Finanztransaktionssteuer von 25% von dem Gewinn abziehen muss. Es bleiben dann also bei 4% Zinsen nach der Finanztransaktionssteuer dann noch 3% Rendite übrig.

Punkt 1:
Mir persönlich gefällt die Idee trotzdem sehr gut die Erneuerbaren Energien als einfacher Bürger unterstützen zu können und somit mit zu der „Revolution von Unten“ zu gehören. – Wenn die Politiker nicht wollen, dann müssen halt wir etwas tun.

Punkt 2:
Weiterhin gefällt mir die Idee Investitionen direkt zu tätigen, ohne dass eine Bank als „Zwischenhändler“ dabei wieder die Rendite auffrisst.

Punkt 3:
Und drittens gefällt mir die Idee jedes Jahr einen kleinen Betrag zu investieren, und am Ende vielleicht so viel Rendite pro Jahr zu bekommen, wie ich selber für den  verbrauchten Strom an den Stromanbieter zahlen muss. Damit hätte ich dann den bezogenen Strom „grün“ gemacht, auch wenn der Stromanbieter den gelieferten Strom zu 100% aus Braunkohle gewinnen würde.

Punkt 4:
Wenn man den Punkt 3 weiterspinnt, dann kann man auch weiterhin kleine Beträge pro Jahr investieren auch wenn man vielleicht das Ziel die Amortisation des zu bezahlenden Strombetrages erreicht hat. So kann man evtl. später einen kleinen Teil der Mietkosten kompensieren, oder eine spätere Rente aufbessern. – Sozusagen als zusätzliche private Rente.

Der Nachteil ist allerdings, das jede Investition nur für ein paar Jahre gilt, und danach der investierte Betrag wieder zurückerstattet wird. Er muss dann danach wieder neu investiert werden. – Vorausgesetzt natürlich, zu diesem Zeitpunkt werden weitere Projekte zum investieren für einen ähnlichen Zinssatz angeboten.

Hier der Link zu Econeers Interner/Externer Link, und
hier der Link zu „Kritische Anleger“ wo noch einmal genauer über die Chancen und Risiken von Crowdfounding informiert wird, aber auch eine Übersicht zu aktuellen Projekten angeboten wird. Interner/Externer Link

Nachtrag 23.02.2024
Durch den Krieg in der Ukraine sind viele Preise sehr stark gestiegen. Dadurch konnten viele Crowdfoundingprojekte entweder die versprochenen Zinsen nicht zahlen, oder mussten sogar Insolvenz anmelden. Auch mich hat es hierbei recht schwer getroffen, so dass ich (nach bisherigen Erkenntnissen) im extremfall wahrscheinlich 15 % meines investierten Kapitals verlieren werde.

5). Erzeuge selber Strom
Seit 2019 gibt es die Möglichkeit als Mieter mit einem nach Süden ausgerichteten Balkon sich am Balkongeländer eine Mini-Photovoltaikanlage zu installieren. Durch diese Mini-Photovoltaikanlagen ist es möglich seinen eigenen Stromverbrauch den man vom Stromanbieter bezieht zu reduzieren, indem man selber für den Eigenbedarf Strom erzeugt.

Was gibt es dabei zu beachten?
1). Es ist unter bestimmten Umständen nötig den Stromzähler gegen einen Zweiwege-Stromzähler auszutauschen.
2). Die Solaranlage muss von einem zertifizierten Fachmann über eine sogenannte Einspeisesteckdose angeschlossen werden.
3). Man darf nicht mehr Strom erzeugen, als man selber verbraucht.
4). Die Solaranlagen müssen zum einen bei der Bundesnetzagentur und zum anderen beim zuständigen Netzbetreiber gemeldet werden.
5). Da man rein rechtlich in den Stand eines Erzeugers durch die Produktion von Strom aufsteigt, ist es theoretisch auch möglich dass einem EEG-Zulagen für den eingespeisten Strom zustehen (was man später wieder bei der Steuererklärung angeben muss). Hier gibt es aber die Möglichkeit den Verzicht auf die EEG-Zulage zu erklären.

Bevor Balkonkraftwerke in Deutschland rechtlich genehmigt wurden hieß es, dass solche Anlagen höchstens bis 600 Watt genehmigt werden sollen. Mittlerweile darf man bis zu 800 Watt als Balkonkraftwerk betreiben. Falls jemand Interesse an einem solchen Balkonkraftwerk hat, sollte er sich in einschlägigen Foren darüber informieren.
HIER erst mal ein Link zur FAQ-Seite der „Deutschen Gesellschaft für Sonnenstrom“ mit den am meisten gestellten Fragen Interner/Externer Link
Manche Antworten der obigen „Deutschen Gesellschaft für Sonnenstrom“ weichen aber von der Darstellung der Seite der VDE ab. Deshalb HIER auch noch einmal die Sichtweise der VDE Interner/Externer Link
Hinzu kommen noch unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Bundesländern, sowie unterschiedliche Sichtweisen der einzelnen Netzbetreiber.

Wenn das doch so kompliziert ist, warum mache ich dann diesen Vorschlag?
Bei Punkt 4 (investiere in Erneuerbare Energien) ist von einer durchschnittlichen Rendite (nach Abzug der Finanztransaktionssteuer) von 3% auszugehen.
Investiert man nun 1000,- Euro ist von einem jährlichen Zinsertrag von 30,- Euro auszugehen.
Eine Balkonsolaranlage mit 600 Watt kostet (Stand 6/2019) ca. 800,- Euro, und kann (bei optimaler Ausrichtung) bis zu 600 kWh Strom pro Jahr produzieren. Wenn man von einem Strompreis von 24 Cent pro Kilowattstunde ausgeht, wären das im besten Fall 144,- Euro Stromkosten pro Jahr, die man sich durch so eine Anlage einsparen würde.
Meine langjährigen Aufzeichnungen zwischen der installierten Leistung aller bundesweit installierten Photovoltaikanlagen und dem von ihnen erzeugten Strom haben aber ergeben, dass im Durchschnitt über das ganze Jahr gesehen nur 33-37 % der installierten Leistung in Strom umgewandelt wird, was (bei 33%) einem Betrag von 47,- Euro entsprechen würde. Wenn man das auf die 800,- Euro Investition umrechnet, dann würde das einer jährlichen Rendite von 5,88 % entsprechen (bei einer erzeugten jährlichen Leistung von 200 Kilowatt).
Die Investition von 800,- Euro hätte sich bei einer durchschnittlichen jährlichen Leistung von 33 % dann zwar erst nach 17 Jahren rentiert, aber den geringeren Stromverbrauch – und somit Nutzen für die Umwelt hätte man vom ersten Tag an.

6). Elektroauto ja oder nein?
Möchte man die Weiterentwicklung der Erneuerbaren Energien unterstützen, dann sollte man sich so lange kein Elektroauto zulegen, bis sämtliche Kohlekraftwerke abgeschaltet wurden. Je mehr Strom aus regenerativen Energiequellen zur Verfügung steht, desto höher wird der Druck auf die Politik evtl. früher fossile Kraftwerke abschalten lassen zu müssen.

Das Dilemma der Automobilkonzerne
Zuerst wollten die Automobilkonzerne nicht so recht an das Thema Elektroauto wegen der immensen Investitionskosten heran. Dann wollten sie an die Produktion von Akkus für Elektroautos nicht heran weil die Asiaten hier schon einen jahrelangen Vorsprung haben der kaum noch aufzuholen ist. Und als nun endlich beide Entscheidungen zugunsten des Elektroautos getroffen wurden, stellte sich die Frage was als Basis für ein zukünftiges Elektroauto genommen werden sollte.
Und hier machten die Automobilkonzerne den nächsten entscheidenden Fehler. Da sie seit vielen Jahren herkömmliche Fahrzeuge auf Basis der Verbrennertechnologie produzierten, wollten sie auf Basis dieser Fahrzeuge Elektrofahrzeuge entwickeln. Nur Verbrennerfahrzeuge sind schwer, sehr schwer. Und je schwerer ein Fahrzeug ist, desto größer muss auch die Batterie sein um dieses Gewicht bewegen zu können. Aus einem hohen Fahrzeuggewicht resultiert dann auch ein hoher (Strom)Verbrauch was sich dann wieder entweder in einer großen Batterie oder einer kleinen Reichweite niederschlägt.

Auto neu gedacht
Sinnvoller wäre es in diesem Fall wenn man Mobilität neu überdenken würde, und Fahrzeuge extrem leicht bauen würde wie es die Firma TWIKE macht Interner/Externer Link. Allerdings sollte solch ein Fahrzeug schon die Mindestgeschwindigkeit von ca. 110 km pro Stunde schaffen und zu einem akzeptablen Preis angeboten werden, um ein ernsthafter Konkurrent zu den etablierten Automobilherstellern zu werden. Das aktuell verfügbare Twike 3 bringt es nur auf eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h.
Momentan krankt es bei der Firma TWIKE leider an der Anschubfinanzierung des TWIKE 5. Bis zum jetzigen Zeitpunkt (2019) bekommen sie nicht die 2 Millionen Euro zusammen, um die ersten 500 Twike 5 produzieren zu können. Und das schon seit dem Jahr 2011. Ansonsten ist dieses Fahrzeug wirklich innovativ – wenn nur nicht der hohe Neupreis wäre. Und nicht jeder kann sich solch einen hohen Preis leisten.

Beispielrechnung:
Ich fahre den Kleinwagen Citroen C1. Der Durchschnittsverbrauch liegt im Jahr 2019 bei 4,93 Litern auf 100 km und der durchschnittliche Spritpreis zwischen Januar und Juni bei 1,334 Euro. Das macht dann 6,58 Euro auf 100 km Spritkosten.

Der Twike wird mit einem Verbrauch von 8 kWh angegeben. Lädt man den Twike an der normalen Steckdose bei normalem Strommix von ca. 24 Cent pro Kilowattstunde dann kommt man auf einen Verbrauch von 1,92 Euro pro 100 km.
Bezieht man auch noch den Grundpreis des Stromtarifs in die Berechnung mit ein, so liegt der Preis pro Kilowattstunde sogar bei 32,3 Cent. Dann würde der Verbrauch des Twikes sogar bei 2,59 Euro pro 100 km liegen.
Der Kleinwagen e.GO Life wird mit einem Verbrauch von 14,5 kWh angegeben Interner/Externer Link.
Bei 24 Cent pro kWh würden das dann 3,48 Euro ausmachen. Bei 32,3 Cent wären es sogar 4,68 Euro.
Bei dieser ganzen Rechnung lässt man aber komplett außer acht dass nach einer gewissen Anzahl von Ladezyklen (oder Jahren) die Akkus im Fahrzeug ersetzt werden müssen. Da der Preis eines Akkus von der Größe und anderen Faktoren abhängt kann hier keine seriöse Berechnung erfolgen.

Schon an diesem Beispiel sieht man, dass sich ein Elektroauto nur lohnen würde, wenn man es mit Strom von der eigenen Solaranlage betanken würde, und somit die Stromkosten gegen Null laufen würden. Der eigentliche „Sprit“ für das Elektroauto also nichts kosten würde.

Dazu kommen dann noch die Kosten für einen Neuwagen bei einem Elektrofahrzeug. Während man bei den benzingetriebenen Kleinwagen schon gute gebrauchte Fahrzeuge mit 60.000 km für ca. 6.000,- Euro bekommt, muss man bei einem Elektrofahrzeug den Neuwagenpreis rechnen weil es noch keine gebrauchten Elektrofahrzeuge gibt.
Der Twike 5 soll (sollte er mal auf den Markt kommen) zwischen 30.000,- Euro ohne Batterie bis zu 50.000,- Euro im Vollausbau kosten.
Der e.GO ist dafür günstiger zwischen 16.000,- und 20.000,- Euro zu haben – die man aber auch erst einmal haben muss.

Alternativen zum Elektrofahrzeug
Bei meinen Recherchen bin ich auf Erdgasfahrzeuge gestoßen. Sie emittieren weniger Abgase als Benzinfahrzeuge, sind aber sparsamer im Verbrauch Interner/Externer Link.
So benötigt der Skoda CitiGo G-TEC nur 2,9 kg Erdgas auf 100 km. Bei einem Preis von 104,9 Cent pro kg würden 100 km auf 3,04 Euro Spritpreis kommen. Der CitiGo würde also Spritpreismäßig zwischen TWIKE und e.GO liegen. Der Nachteil bei Erdgasfahrzeugen ist die geringe Reichweite und das schlecht ausgebaute Tankstellennetz. Der Vorteil hierbei ist, dass Erdgasfahrzeuge zusätzlich einen kleinen Benzintank haben so dass man auch tankstellenarme Gebiete durchfahren kann. Auch gibt es Erdgasfahrzeuge gebraucht, und liegen preislich ähnlich einem Benzinfahrzeug.

Für mich steht erst einmal fest das ich als nächsten Wagen einen gebrauchten Erdgaswagen mir anschaffen werde da ich dadurch die Spritkosten im Vergleich zu meinem Citroen C1 halbieren kann. Zusätzlich werden weniger Schadstoffe ausgestoßen als bei einem vergleichbaren Benzinfahrzeug.

FAZIT:
Man kann mehr für die Umwelt tun, als man selber denkt, auch wenn man kein Wohneigentum hat.

Hier jetzt noch einmal die Zusammenfassung:
1). Wähle die „richtige Partei“. Denn mit vielen zusammen können wir eine Wende in der politischen Landschaft erreichen und damit auch zu schnelleren und besseren Ergebnissen in der Energiewende und der Ökologie kommen.
2). Erneuere alte Leuchtmittel und Elektrogroßgeräte durch neuere sparsamere Technik.
3). Wechsle von einem teuren Stromanbieter zu einem günstigen Stromanbieter.
4). Investiere in Erneuerbare Energien.
5). Erzeuge selber Strom
6). Finde das Auto, das zu dir passt.

Du siehst also, es gibt nicht nur eine einzige Antwort auf die Frage „was ich als Einzelner“ tun kann, sondern es gibt einen ganzen bunten Blumenstrauss von Vorschlägen und Möglichkeiten. Man muss sich nur erst einmal mit dieser Materie auseinandersetzen und die Möglichkeiten, die am besten zu einem selbst passen aus diesem bunten „Blumenstrauss der Möglichkeiten“ herausziehen.


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